Presseartikel
Artikel Jahresbericht BSZ Neustadt a.d.Waldnaab
Christine Schmidt stand 2018 als Referentin an der BSZ (Staatliches Berufliches Schulzentrum) in Neustadt/WN Rede und Antwort. Im Jahresbericht wurde folgender Bericht abgedruckt.
Wie viel kostet eine Beerdigung?
Diese und weitere Fragen stellten die Schülerinnen und Schüler aus den beiden 11. Klassen Frau Schmidt, Bestatterin aus Vohenstrauß, die als Referentin zu uns an die Schule gekommen war.
Frau Schmidt hat sich 1997 als Bestatterin selbständig gemacht. Ihr dritter Sterbefall war ihr eigener Vater, der mit 50 Jahren plötzlich verstorben ist.
Eine Beerdigung kostet zwischen 2000 bis 6000 Euro. Frühestens 48 Stunden nach Eintritt des Todes, spätestens 5 Tage mit Kühlung dauert es, bis ein Mensch in Deutschland beerdigt werden kann. Nach der ersten Leichenschau erfolgt eine zweite nach 8 Stunden. Der verstorbene Mensch darf 2 Tage in der Wohnung verbleiben. Bestattungspflicht für die Angehörigen besteht für die Ehepartner, die Kinder oder die Geschwister. Möchte man jemanden anderen damit beauftragen, muss man dies in einer Betreuungsvollmacht regeln. In Bayern gibt es nach wie vor die Sargpflicht. Statt Pfarrern werden immer mehr Trauerredner von den Angehörigen gewählt. Derzeit wünschen sich ca. 80% der Angehörigen eine Feuerbestattung. Insbesondere Bestattungen von Kindern oder von Unfallopfern sind für Bestatter und Angehörigen sehr schlimm und eine große Herausforderung. Polizeibestatter müssen innerhalb von 40 Minuten an der Unfallstelle sein.
Die Verweildauer in einem Grab beträgt ca. 15 Jahre. In einer Gruft dauert die Verwesung zwischen 7 und 8 Jahre, in einem Friedhof mit Lehmboden ist die Verwesungsdauer länger als 15 Jahre. Man darf Sachen wie z.B. Schmuck ins Grab nehmen, aber Frau Schmidt meinte, man sollte den Schmuck doch eher vererben.
Der Beruf von Frau Schmidt ist psychisch schon belastend und ab und zu kann sie nach der Arbeit auch abschalten. Das Bestattungsunternehmen von Frau Schmidt hat 24 Stunden Rufbereitschaft. Nach Aussage von Frau Schmidt werden die Familien immer kleiner oder sind manchmal auch nicht mehr existent. Mit dem Tod der anderen muss man leben, den eigenen Tod stirbt man!
K. Hieber, StDin